Die Nachbildung der verwinkelten Gassen einer typischen Tessiner Ortschaft stellte mich schnell vor die Herausforderung, dass es im Fachahndel kaum geeignet Gebädebausätze gibt. MKB bietet zwar einige hübsche Bausätze nach italienischem Vorbild an; allerdings hatte ich mit dem Kundenservice dieses Herstellers in der Vergangenheit mehrfach keine positiven Erfahrungen gemacht. Unabhängig davon bleibt das Problem, dass die meisten Gebäudebausätze sich star an 90° Winkeln orientieren, was der Nachbildung einer historischen, geschwungenen Altstadtgasse entgegensteht. Außerdem wollte ich den Altstatdbereich durch eine leicht ansteigende Gasse lebendiger gestalten. Auch in diesem Bereich ist man mit Industriebausätzen schnell am Ende der Möglichkeiten angelangt, wenn man nicht autwändige Änderungen an den Türen und Fenstern vornehmen möchte. So habe ich mich letztendlich für den Selbstbau entschieden. Da ich parallel an verschiedenen Gebäuden gerabeitet habe, seht ihr in diesem Blog-Beitrag Bauabschnitte verschiedener Gebäude. Die grundlegende Vorgehensweise ist jedoch ähnlich.
Ausgangsmaterial sind HEKI Dur Platten. Diese lassen sich leicht schneiden, einfach verkleben und sind relativ formstabil. Anhand der groben Maße des geplanten Standortes habe ich die vier Gebäudeseiten mit dem Cutter-Messer ausgeschnitten und die Wände zur Probe aufgestellt.
Dann erfolgt der Ausschnitt der Tür- und Fensteröffnungen mit dem Skalpell und danach das Einfärben des Gebäudes mit Tamiya-Farben. Um dem Vorbild nahe zu kommen, sollte man nicht allzu gleichmäßig arbeiten. Viele Gebäude im Tessin sind nur grob verputzt, Außbrüche und Farbveränderungen lassen die Fassade lebendiger erscheinen. Die Fenster stammen sowohl von Auhagen als auch aus der Restekiste. Die bei dem hier gezeigten Gebäude verwendeten Fenster sind von Faller und bei einem anderen Bausatz übrig geblieben. Man erkennt noch den hervorquellenden Holzleim. Das ist später kein Problem. Überstehende Leimreste schabe ich ab und lackiere dann die Stellen erneut mit dem Tamiya-Farbgemisch.
Die größte Herausforderung waren die Dächer der Gebäude in der Altstadt von Lacorno. Die verwinkelte Gebäudeform machte das Anfertigen der Dächer extrem schwierig und forderte viel Geduld. Zunächst habe ich aus normalem Druckerpapier eine Schablone gebaut. Dabei habe ich mit einer großen Dachteilfläche angefangen und mit Malerkrepp weitere Schablonenteile angefügt, korrigiert, neu zugeschnitten und wieder entfernt, bis eine Schablone der gesamten Dachform fertig war. Diese Arbeit hat je Dach mehrere Stunden in Anspruch genommen. Dann habe ich aus Auhagen Dachplatten anhand der Schablonen die benötigten Dachteile ausgeschnitten, mit Kreppband fixiert und mit Sekundenkleber endgültig verklebt. Je genauer man vorher die Schablonen angefertigt und zusammengefügt hat, desto weniger Nacharbeit hat man an den Dachteilen. Kleine Überstände kann man mit Bastelmesser und Feile anpassen.
Verspachteln von Ritzen und Lücken mit Kunststoffspachtel.
Das fertigt zusammengeklebte Dach wird mit einem Pinsel lackiert.
Nach dem Lackieren habe ich die Dächer mit Pulverfarben patiniert. Es fehlen noch Kamine, Antennen sowie Dachrinnen und Fallrohre.