Nachdem ich in Teil I die Ausgangssituation vom Bau von Santa Maggiore und die Gleisverlegung sowie in Teil II den Grundaufbau mit Styropor beschrieben habe, geht es im heutige Beitrag m die Felsgestaltung mit Gips
Wichtig ist ein gründliches Abdecken der bereits verlegten Gleise und Weichen, da die Arbeit mit Gips recht viel Dreck verursacht.
Hier eine Übersicht über die benötigten Werkzeuge und Hilfsmittel. Zwei Gipsmulden sorgen für ein zügiges Arbeiten. Während mit der einen Mulde gearbeitet wird, kann in der zweiten Mulde der angesetzte Gips bereits etwas ziehen. ich verwende einfachen Elektriker-Gips aus dem Baumarkt. Für das Segment benötigt man etwa 9 bis 10 Kilogramm Gips. Sehr praktisch ist es, wenn man einen Wasseranschluss und ein Ausgussbecken direkt neben der Arbeitsstelle hat.
Diverse Spachtel sorgen sowohl für ein zügiges Auftragen des Gipses, als auch für ein flächiges Glätten größere Flächen oder für das Ausarbeiten von Details. Für das Glätten nutze ich zudem noch einen nassen Malerpinsel.
Für die zahlreichen Natursteinmauern und für die Tunnel nutze ich Formen von Spörle. Die links zu sehende Form ist selbstgebaut. Hier gieße ich bei jeder Gelegenheit weitere "Marmorblöcke" zur Ausgestaltung des Marmorbruchs.
Beim Modellieren der Felsen gehe ich folgendermaßen vor:
Zunächst trage ich den Gips mit dem großen Spachtel auf. Hierbei arbeite ich nach Möglichkeit "nass in nass". Um zügig voranzukommen arbeite ich wie bereits oben erwähnt mit zwei Gipsmulden parallel. Sobald der zuerst aufgetragene Gips beginnt auszuhärten, nutze ich die kleinen Spachtel dazu die typischen Felsstrukturen herauszuarbeiten. Aus dem bereits abgebundenen Gips brechen ungleichmäßige Stücke heraus und es entstehen ohne viel Kraftaufwand typische Felsmuster.
Erste Übersicht nach einer Stunde Arbeit. Auf der glatten Fläche wird später der Weinberg des Ortes entstehen. Man erkennt schon den Standort des Dorfes auf dem Bergrücken.
Die Bahnstrecke verläuft im 180°-bogen und verschwindet auf der Rückseite des Segmentes im Tunnel. Vor dem Tunnel überquert noch die Via Cantonale die Bahnstrecke.
Sowohl im Bereich der Straßenüberführung und des Tunnels als auch im Bereich des Dorfes sind umfangreiche Stützmauern nötig. Ich hatte mir schon einige mauern auf Vorrat gegossen. Diese kann man leicht mit einer Bügelsäge anschneiden und dann sauber abbrechen. Gehrungen stelle ich mit Schleifgittern her. Diese setzen sich nicht so zu wie normales Schleifpapier.
Der Bereich zwischen Straßenüberführung und Tunnel auf der Rückseite des Segmentes. Da wo der Tessiner Granit nicht tragfähig ist, mussten Mauern gesetzt werden.
Nach einem knappen Tag Arbeit sind die Gipsarbeiten abgeschlossen. Man erkennt den Verlauf von Bahn und Straße sowie das darüber ansteigende zukünftige Weideland und oben auf der Sonnenterrasse das typische Tessiner Bergdorf.
Auch die Häuser des Tessiner Bergdorfes wurden probeweise an ihrem Platz aufgestellt. Um eine vorbildnahe, lebendige Wirkung zu erzielen, arbeite ich hier mit unterschiedlichen Höhen. Das kleine Kirchlein steht am höchsten Punkt und die sonst so schmalen Gassen des Hauses öffnen sich hier zu einem Kirchplatz.
Blick von der anderen Seite. Die Mauern und Felsen sind mit einem ersten Farbanstrich in Granitgrau versehen worden. Gips und Farbe sind noch nicht getrocknet und so wirkt alles noch recht dunkel und uniform. Erst bei der weiteren Behandlung wird die Stein und Mauerstruktur betont werden.
Auf diesem Bild ist gut zu sehen, dass die Stein-Farbe der Häuser noch nicht passt. Der linke Teil des Anbaus wird auch noch farblich an die Felsen angepasst. Granitstein ist in den Tessiner Bergen überall dominierend. Das geschätzte Baumaterial gab und gibt es an jeder Ecke; so verwundert es nicht, dass sowohl die Steine für den Bahnbau als auch für die Häuser direkt vor Ort aus dem felsigen Untergrund gewonnen wurden.
Mit stark verdünnter schwarzer Plakat-Farbe, der ein Tropfen Braun beigemischt wurde, werden nun Vertiefungen und Mauerfugen bearbeitet. Hierzu wird die gesamt Fels- bzw. Mauerpartie eingefärbt.
Die Farbe wird dann sofort wieder mit einem nassen Schwamm abgewaschen. Nur in den Vertiefungen bleibt die schwarze Farbe zurück. Hierdurch werden die Konturen betont und langsam wird die Felspartie recht plastisch.
Auch die Steindächer der Häuser von Santa Maggiore werden entsprechend farblich behandelt. Sie sind beim Vorbild mit Granitplatten belegt, so dass diese genau die gleichen Farbstruktur aufweisen wie die übrigen Felsen. Die Dächer glänzen derzeit noch, da die Farbe noch frisch ist.
Fertige Farbgestaltung der Felsen und der Häuser.
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